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Allgemeines

Rückblick DGGO Fachtag '23

Rückblick DGGO Fachtag: "MEINE RETRO IST DEINE REFLEXION!? Sprachbarrieren & Kulturunterschiede zwischen New Work und Gruppendynamik"

Unser Fachtag hat eine Brücke zwischen Gruppendynamiker/innen und Agilist/innen gebaut. Anschaulich und lebendig haben wir auf Dynamiken in agilem Umfeld geschaut.  

Karl Schattenhofer hielt den gruppendynamischen Impulsvortrag zu Beginn. Seine aktuellen Forschungen über selbstorganisierte Teams (Schattenhofer & Brinkmann, 2023: „Erfolgreiche Teams in der Selbstorganisation“) zeigten auf, wie das „agile Mindset“ sozialpädagogisches Teamverhalten in die Profitwelt überführt (z.B. CheckIn/CheckOut, Reflexion). Interessant war auch zu hören, was selbstorganisierte Teams an Rahmen brauchen und wie unterschiedlich die Wege sind, die erfolgreiche Teams gegangen sind. 

Die anschließenden konkreten Einblicke aus der agilen Welt waren vielfältig:

  • Ob über ein improvisiertes Kontraktgespräch zwischen einem Agile Coach und einer Gruppendynamikerin (Workshop mit Bettina Oebekke & Annabelle Schächinger),
  • über Fallarbeiten zu realen Problemen bei Retros (Workshop mit Tobias Kalkowski und Kristina Hermann)
  • oder einem tieferen Einblick in die Kanban-Welt (Workshop mit Simone Ackle-Lüchinger & Sandra Vogel) – es war reichhaltig und die Spannungsfelder konnten lebendig bearbeitet werden.
  • Zusätzlich gab es noch einen Einblick in eine holakratische Organisation und eine Betrachtung von Thesen, wie Gruppendynamik darin Platz hat (Workshop von Samuel Friedl & Thomas Vogl).

Einige unserer Learnings: Wir baden im selben Teich, haben aber für alles was darin lebt, ganz unterschiedliche Begriffe. Außerdem stellten wir fest, dass die „Erfinder“ der Agilität den Gruppendynamiker/innen sehr viel ähnlicher waren als die zum Teil sehr stiefmütterlich verankerte agile Praxis. Beispielsweise werden die damals innovativen Retros vernachlässigt und damit auch die ursprüngliche Haltung nicht mehr gelebt. So kommt es, dass die Reflexion der zwischenmenschlichen Beziehungen, mit der Idee, die Zusammenarbeit zu verbessern, aus Unkenntnis/Unfähigkeit der SCRUM Master bzw. Agile Coaches oder aufgrund einer zu hohen zeitlichen Verdichtung oder Angst vor Eskalation lieber auf das Sachliche reduziert wird. Da kann aus gruppendynamischer Sicht Einiges an Kompetenz und Erfahrung beigesteuert werden – ob in der Ausbildung von agilen Coaches oder bei der Begleitung von agilen Transformationen. Und zugleich gibt es auch Inspirationen, die wir aus der agilen Welt mitnehmen können – z.B. Prototyping und Methoden zur Teamorganisation. 

Jedenfalls gibt es eine Anziehungskraft von beiden Seiten. Es lohnt sich, die Verbindungen noch weiter zu erforschen. Wir haben der Anziehung einfach einmal nachgegeben, die Agilsten zu uns eingeladen und uns gefreut, dass wir als Fachverband erhört wurden und so schön ins Gespräch kamen. To be repeated – vielleicht als Gegenbesuch der Gruppendynamiker/innen bei den Agilist/innen.